18:00 Uhr
Online und vor Ort Hochschule Esslingen, Campus Stadtmitte, Kanalstr. 33, Gebäude 1, Senatssaal, Raum S 01.021
Werte erscheinen oft wie Ideale aus dem Himmel der schönen Ideen. Tatsächlich aber sind sie Früchte des gelebten Alltags – und zugleich Richtlinien, die diesen Alltag prägen und ordnen. Wir leiten sie aus konkreten Erfahrungen ab: aus dem, was uns guttut und was sich im Zusammenleben bewährt.
Wenn also Prediger oder Philosophen über Werte sprechen, reden sie über Werkzeuge eines gut organisierten Lebens. Und zu diesem Werkzeugkasten gehören auch Normen, Tugenden und Prinzipien.
Verschiedene Kulturen kann man in diesem Sinne als Experimente der Menschheit verstehen – mit jeweils eigenen Wertsystemen, um ein gutes Zusammenleben zu gestalten. Das gelingt mal besser, mal weniger gut. Dennoch zeigt sich: Einige Werte, Normen und Tugenden haben sich über Zeiten und kulturelle Grenzen hinweg offenbar besonders bewährt – darunter Menschlichkeit, Gegenseitigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Gewaltlosigkeit.
Der Tübinger Theologe Hans Küng hat diese grundlegenden Orientierungen nicht in Stein gemeißelt, wohl aber in einer Erklärung zum Weltethos gebündelt. Das interkulturelle Parlament der Weltreligionen verabschiedete sie 1993 und erweiterte sie 2018.
Der Ethiker Dr. Christopher Gohl vom Weltethos-Institut an der Universität Tübingen lädt mit seinem Vortrag zur Diskussion über folgende Fragen ein:
– Wie entstehen und wirken Werte im Alltag?
– Wie lassen sich Werte, Normen, Tugenden und Prinzipien als Instrumente friedlicher Kooperation nutzen?
– Gibt es wirklich universale Werte – oder sind Werte immer relativ?
– Und: Wo und wie können die Weltethos-Werte heute einen Unterschied machen?